Szachow (1317), Zachow (1718), Czachów (1945)
Zachow wird bereits 1317 das erste Mal schriftlich erwähnt. Ausgrabungen weisen auf eine sehr frühe Besiedelung hin. Im Landbuch der Neumark von 1337 werden 64 Hufen in Zachow und mehrere Lehngüter genannt, es scheint ein sogenanntes „Burgmannendorf“ gewesen zu sein. Zeitweise saßen die von Schönebeck hier. Nach der Reformation kam ein Teil von Zachow (19 Hufen) an das Königliche Domänenamt Zehden, der Rest blieb in adligem Besitz.
In der Hufenklassifikation von 1718 werden 8 Bauern genannt (Klemer, Klemer, Schröder, Glampe, Neubauer, Lentze, Rückbrecht, Goltze) und 5 Kossäten (Gerlach, Köste, Köthe, Schmid und Hering). Der Krüger verschänkt 150 Tonnen Bier im Jahr.
Die Kirche stammt aus dem Mittelalter und ist ein gotischer Feldsteinbau, wie fast alle alten Kirchen in dieser Gegend. Im Innern findet man eigenartige, sehr alte Zeichnungen an den Wänden, Fresken von Tierwesen, Teufeln und verschiedenen bunt gefärbten Kreuzen. Seit 1775 war die Zachower Kirche eine Tochterkirche von Wrechow, heute ist sie römisch-katholisch. Zachow war nie besonders groß, 1939 hatte es gerade mal 314 Einwohner.
Ein Gutshof wurde um die Jahrhundertwende von der Familie von Schönebeck aufwändig zu einem Herrenhaus umgebaut, der von einem großen Park nach englischem Vorbild umgeben war. Heute sieht man von Czachów aus nur noch die Außenmauern des Grundstücks und eine total zugewachsene Pforte.
Klemer & Co.
Der in der Hufenklassifikation von 1718 in Zachow zuerst genannte Klemer war gleichzeitig der Freischulze des Dorfs. Dieses Amt wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Außerdem gab es einen „Feldhüter“ Klemer, der zwar in der Hufenklassifikation nicht erwähnt wird, aber in der Abschrift des KB auftaucht. Anfang des 19. Jh. sind viele Klemers in die Büdnersiedlungen der umliegenden Dörfer gezogen. Ab 1848 bestiegen sie auch sehr zahlreich die Auswandererschiffe nach Nordamerika.
Ob die Klemers aus Zachow mit den Klemers aus Alt Rüdnitz verwandt sind, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. In der Hufenklassifikation von 1718 wird noch kein Klemer in Alt Rüdnitz genannt. Doch 1799 gibt es einen Freimann und Gerichtsmann Martin Klemer senior, der am 31.10.1799 in Alt Rüdnitz die Anna Dorothea Melcher heiratete. Das war mein Ururururgroßvater! Dass er Freimann war, bedeutete, dass er frei wählen konnte. Dass er Gerichtsmann war, bedeutet aber, dass er schon eine Weile in Alt Rüdnitz gelebt haben musste, denn das Amt des Gerichtsmannes, der dem Dorfschulzen assistieren und polizeiliche Aufgaben im Dorf übernehmen musste, wurde nur angesehenen Dorfbewohnern anvertraut. Der älteste Sohn, Martin Klemer junior (1805-1874) lebte laut Geburtsurkunde seiner Tochter Wilhelmine Henriette (1836-?) mit seiner Frau Johanna Sophia Siecke in der Alt Rüdnitzer Siedlung „Auf der Hühnerpfühle“, die im Wald zwischen Alt Rüdnitz und Selchow lag. Sie waren Weber und hatten 7 Kinder. Die meisten Klemer-Geschwister und -Kinder sind nach Nordamerika ausgewandert, aber ein Teil der Familie blieb noch bis 1945 in der „Hühnerpfühle“ von Alt Rüdnitz wohnen. Als kleine Berühmtheit gilt Carl Henry Klemer (1824-1904), ein Bruder von Martin junior, weil er in Minnesota eine Wollfabrik aufgebaut hat, die „Faribault Woolen Mills„, die heute noch produziert.