Im Mittelalter wurde eine deutsche Bauernsiedlung gegenüber der alten slawischen Fischersiedlung Wutzen angelegt. Die neue Siedlung wurde „Hohen“ Wutzen genannt, während der slawische Ort fortan „Nieder“ Wutzen hieß. Die Vorsilben „Hohen“ und „Nieder“ sollte die Überlegenheit der deutschen Bauernsiedlung gegenüber der slawischen Fischersiedlung demonstrieren.
Mitte des 18. Jh. wurde genau zwischen diesen beiden Orten mitten durch die Neuenhagener Insel der Durchstich für den „Neuen Oder-Canal“ gemacht, um das Oderbruch zu trocken zu legen. Seit 1945 sind die ehemaligen Schwesterdörfer zusätzlich durch die Landesgrenze getrennt, aber durch die große Saldern-Brücke verbunden.
Mehr zur Geschichte von Hohenwutzen und der Saldern-Brücke auf hohenwutzen.de.
1718 wurden in der Hufenklassifikation der Neumark in Hohenwutzen 7 Bauern und 10 Fischer gezählt. 1809 registrierte Friedrich Wilhelm August Bratring hier 6 Bauern, 10 Fischer, 5 Büdner und 4 Einlieger, insgesamt 223 Menschen in 24 Haushalten.
Ahnenfamilien in Hohenwutzen
Interessant ist, dass es in der Abschrift des KB von Altglietzen viele Namen gibt, bei denen sich der Verfasser Pastor Johann Schulze offensichtlich nicht ganz sicher war – so tauchen die Namen Heise, Heese und Herse bei verwandten Familien bunt durcheinander auf, an anderer Stelle hat er neben die Familiennamen mehrere Schreibvarianten und ein „?“ notiert. Darum vermute ich, dass es sich bei den drei Namen um eine (ziemlich große) Sippe von Fischerfamilien handeln könnte und dass die verschiedenen Schreibvarianten auf Verständnis- oder Schreibfehler im KB (im 18. Jh. wurde nach Gehör geschrieben, denn die Fischer konnten in der Regel selbst nicht schreiben), und auf Lesefehler beim Entziffern zurückzuführen sind.
Achtung! Die Schreibweisen der Familiennamen variieren!
Aus der Abschrift des KB Altglietzen:
Um 1728 heiratete der Fischer Christian Heise/Heese/Herse aus Hohenwutzen die Ursula Mechelke aus Altglietzen. Aus dieser Familie geht Johann Heise/Heese/Herse hervor, der die Witwe des Krügers zu Gabow heiratete und dadurch den Krug übernehmen konnte. Sein Sohn Michael übernahm etwa 1791 den Krug des Vaters. Ein Soldat Christian Herse [sic!] ließ sich etwa 1782 mit seiner Frau Luise Obitz in Altglietzen nieder.
Vermutung:
Die Mitglieder der Familie Heise/Heese/Herse könnten mit meinem Urururgroßvater Johann Michael Herse verwandt sein.