Das slawische Wort zagorki (za = „hinter“, und gorka = „kleiner Hügel“) bedeutet so viel wie „Ort hinter den kleinen Hügeln“.
1355 belehnt Ludwig der Römer das Zisterzienserinnenkloster Zehden mit 14 slawischen und 1 deutschen Kossäten aus „Czekerik“, der übrige Teil des Dorfes gehört bereits der Familie von Gustebis. In dieser Lehns-Urkunde wird auch schon ein Dorfkrug erwähnt, dessen Abgaben nun dem Kloster zufließen. Neue deutsche Kossäten werden angesiedelt und ein Lehnschulze mit 6 Hufen Land wird eingesetzt.
Bis 1448 gehört das Dorf noch der Familie von Gustebis. Nachdem diese Familie, als Raubritter berüchtigt, durch Brudermord eingegangen ist, wird das Dorf an die Familie von Bredow verpfändet.
1466 wird es zusammen mit einigen anderen Dörfern an den Johanniterorden verkauft. Die Johanniter wandeln Teile der Ländereien des Lehnschulzenguts und des Braukrugs in ein Ordensvorwerk um und setzen als Verwalter einen „Amtsmeier“ ein.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg bekommen die Zäckericker Erbpachtland von Johann Moritz von Nassau (1604-1679), dem Herrenmeister des Johanniterordens. Er wollte damit die Landwirtschaft ankurbeln. Die Zäckericker sind dadurch wesentlich besser gestellt als die Untertanen in ihren Nachbardörfern. Sie hatten nun Gartenland und Ackerland, und Wiesen auf der Bruchfeldmark, um Heu machen zu können. Sie bauten neben Getreide auch Hopfen, Hanf und Lein an. Von dem Hanf musste jeder Untertan entsprechend der Größe seiner Hufen einige Scheffel an das Ordensamt abgeben. Der Hopfen versorgte die Ordensbrauerei in Grüneberg, und aus dem Rest durfte der Krüger selbst Bier brauen. Die Hopfenblätter wurden in den Vorlauben getrocknet. Auch Leinen wurde selbst im Haus gesponnen und gewebt. Das Hanfstroh wurde noch zu Fischernetzen weiter verarbeitet.
Die prachtvollen, großen Vorlaubenhäuser von Zäckerick, „Löwinge“ genannt, werden bei Wagner (2013) anschaulich beschrieben. Überhaupt ist es das interessanteste Buch über Zäckerick, das ich kenne.
1665 wird auch eine Kirche erwähnt, als Tochterkirche von Lietzegöricke. Das erklärt die enge Verbundenheit der beiden Dörfer, obwohl sie immer verschiedenen Herrschaften gehörten.
Bei der Trockenlegung des Oderbruchs geht den Fischern nicht nur die Bruchfischerei verloren, sondern auch sehr viel Land. Sie protestieren dagegen, dass ihre Ländereien durchschnitten werden sollen und etwa ein Drittel ihrer Zäckericker Bruchfeldmark durch den „Neuen Oder-Canal“ unter Wasser stehen und ihre Wiesen überschwemmt werden würden. Genau so kommt es später ja auch. Zusammen mit den Fischern aus den Nachbardörfern boykottieren sie den Kanalbau. Unter anderem weigern sie sich, den Kolonisten, die beim Kanalbau arbeiten müssen, Unterkunft zu geben. Doch das hilft alles nichts, die Einquartierung der Kolonisten wird per königlicher Anordnung erzwungen.
Nachdem die „Neue Oder“ geflutet ist, gibt es kein Zurück mehr. Das Oderbruch, eine ehemals fruchtbare Gegend, die für ihren Artenreichtum bekannt und für ihre reichen Fischerträge berühmt war, und die durch die jährlichen Überschwemmungen immer wieder mit Nährstoffen versorgt worden war (Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg: das Oderbruch), trocknet aus.
Die Fischer der Oder-Rand-Dörfer bekommen als Ersatz für ihre verloren gegangenen Fischgründe bis zu 60 Morgen Land im Oderbruch zugeteilt. Weil die Zuteilungen ausgelost werden, heißen ihre neuen Grundstücke „Loose“. Aus der Zäckericker Bruchfeldmark, wo die Fischer früher immer in Gemeinschaftsarbeit gefischt, gejagt und Heu gemacht haben, sind nun lauter einzeln parzellierte Grundstücke geworden, auf denen jeder für sich alleine wirtschaftet. Was für eine Veränderung!
Nach und nach siedeln viele ehemalige Fischer hinüber auf ihre Loose und bauen dort neue Gehöfte auf. So entstehen die „Zäckericker Loose“. Die Fischer der anderen Rand-Dörfer machen es ebenso. Da die Gehöfte sehr weit auseinander liegen – auch heute noch – kann man die Loose schwerlich als „Dorf“ bezeichnen. Sie gelten als Ortsteil der Gemeinde Oderaue.
Das Thema der Überquerung der Neuen Oder mithilfe einer Brücke, einer Fähre oder einem Floß bietet genug Stoff für einen neuen Beitrag (später :-)). Die „Zäckericker Zolllbrücke“ und die „Dammmeisterei“ zeugen jedenfalls noch von einer Brücke, die aber letztlich keinen Bestand hatte. Zuletzt fuhr eine Kettenfähre, die bis 1945 in Betrieb war.
Ahnenfamilien
Es ist noch nicht geklärt, in wie weit die Moritz-Familien, die in Zäckerick gelebt haben, mit meinen Moritz-Vorfahren aus Alt Rüdnitz in Verbindung stehen. Da Zäckerick bis 1810 zum Johanniter-Ordensamt gehörte und Alt Rüdnitz zum Domänenamt Zehden, wird es nicht viele Verbindungen gegeben haben. Weil es aus Alt Rüdnitz keine Kirchenbücher mehr gibt, wird es wohl auch schwer möglich sein, einen schriftlichen Nachweis für vermutete Verwandtschaften zu finden.
1791: Johann Michael Moritz, Sohn des Alt Rüdnitzer Krüger Hans Moritz junior, will Anna Köppen, die Tochter des vermögenden Fischers Hans Köppen aus Zäckerick heiraten. (Quelle: BLHA, 3 Neum. Kammer 4233, Besitzansprüche des Hans Moritz auf den Braukrug in Alt Rüdnitz). Was aus dieser Verbindung geworden ist, habe ich nicht herausfinden können.
1815: Der Hausmann Martin Moritz aus Selchow (1785-1854) heiratet am 16.7.1815 die Maria Köppen aus Zäckerick und läßt sich in Zäckerick nieder. (Quelle: KB Grüneberg-Dürrenselchow) Die Nachkommen sollen recht zahlreich sein.